"This site requires JavaScript to work correctly"

Presseartikel

DeinHaus4.0 erfolgreich zu Ende gebracht

Forschungsprojekt »DeinHaus4.0 Niederbayern – Länger leben Zuhause« erfolgreich zum Abschluss gebracht

15.11.2024 | THD-Pressestelle

Am 12. November wurde das Forschungsprojekt »DeinHaus4.0 Niederbayern – Länger leben Zuhause« mit einer ausgesprochen bürgernahen Abschlussveranstaltung in der Deggendorfer Land-Au erfolgreich abgeschlossen. 75 Haushalte – vorwiegend in Niederbayern – hat die Technische Hochschule Deggendorf (THD) dabei in den letzten gut sechs Jahren für je neun Monate aktiv beteiligt. Es gelang dem Team um die THD-Professoren Horst Kunhardt, Christian Rester und Wolfgang Dorner sowie die Koordinatorin Alexandra Glufke zu zeigen, wie smart digitale Technik ältere oder gehandicapte Menschen im eigenen Heim, aber auch in professionellen Pflegeeinrichtungen unterstützen kann. Mehr als 60 Gäste, darunter Landrat Bernd Sibler, Vertreter des Ministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention, der AOK und natürlich einiger der eingebundenen Haushalte erwiesen diesem Forschungsprojekt die Ehre und einen würdigen Abschluss.

Tatsächlich wurde mit großen Zahlen jongliert, in der Land-Au. Rund fünf Mio. Euro haben Freistaat (4,5 Mio. Euro) und Hochschule in das Forschungsprojekt DeinHaus4.0 Niederbayern investiert. „Gut angelegtes Geld angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft und einem sich rasant verschärfenden Mangel an Pflegekräften“, wie Studienleiter Kunhardt meinte. Denn man brauche zukünftig mehr und bessere technische Lösungen, die ältere Menschen und Pflegende unterstützen, ihnen Arbeiten abnehmen und Sicherheit bieten. Exakt 1.026 Sensoren wurden in den 75 Studienhaushalten verbaut. Sie lieferten personenbezogene Informationen etwa zu Blutdruck, Schlaf oder Sturzdetektion auf der einen Seite, aber eben auch haushaltsbezogene Parameter zu CO2-Gehalt der Luft, Wasserverbrauch, Temperatur, Fester- und Türenöffnungen. Insgesamt 30 Mio. Datensätze, die schließlich in die wissenschaftlichen Auswertungen einflossen. Das, was die Forschung hier evident belegen konnte, wurde auch von den anwesenden teilnehmenden Haushalten bestätigt. Die digitale Datenerfassung biete beim Ziel, länger selbstbestimmt und zuhause leben zu können, einen erheblichen Mehrwert. Die Deggendorferin Ingeborg Reitzig und ihr Mann Waldemar würden jederzeit wieder bei so einem Projekt mitmachen: „Wir sind durch den Umgang mit der Technik viel achtsamer mit uns selbst geworden und haben viel über uns gelernt.“ Die Überwachung durch die Sensoren habe ihnen Sicherheit gegeben, überwacht im negativen Sinne hätten sich die beiden nie gefühlt. Da stimmte auch Andrea Siedenhans zu, die sich selbst als grundsätzlich misstrauisch in Sachen Datenschutz beschrieb: „Es war ja ein wissenschaftliches Interesse hinter dieser Sache und kein kommerzielles.“ Auch Siedenhans würde erneut mitmachen oder es anderen weiterempfehlen, sich mit diesem Thema aktiv auseinanderzusetzen.

Der Mehrwert dieser Art von heimischer Digitalisierung werde sich natürlich nur dann ergeben, wenn die gezogenen Daten in ein umfassendes, digital vernetztes Gesundheitssystem einfließen können. Also eines, das zum Beispiel Angehörige, Hausärzte und gegebenenfalls auch Pflegedienste mit einbezieht. Schließlich sollen die Daten im Idealfall Sicherheit bieten und im schlimmsten Fall entsprechende medizinische oder pflegende Handlungen auslösen. Auch das eine Erwartung, die Teilnehmende wie Fachexperten gleichermaßen haben.

„Aus dem Projekt DeinHaus4.0 Niederbayern sind insgesamt sieben Mustereinrichtungen bzw. Labore hervorgegangen. Etwa 120 Führungen fanden dort statt, knapp 4.600 interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten erreicht werden“, berichtete Projektkoordinatorin Glufke. Die Relevanz und Brisanz der Studie ergebe sich schon daraus, dass aktuell 54 Prozent der Senioren in Deutschland im Wohneigentum leben. Bereits in wenigen Jahren, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen, wird die Zahl noch deutlich nach oben schnellen. „Deshalb ist das Zusammenführen von kommunalen Initiativen zur Kompensation von Hausärztemangel in Verbindung mit Vernetzung, Telemedizin und Wohnungspolitik ein dringendes Gebot für Bund, Länder und Kommunen“, so Prof. Kunhardt. Denn sie seien es, die genau dafür die Voraussetzungen verbessern müssten. Damit alte Menschen möglichst lange selbständig zu Hause leben können und dies auch im Falle gesundheitlicher Einschränkungen. Autark in den eigenen vier Wänden zu leben, sei ein dominierender Wunsch der Älteren in Deutschland. DeinHaus4.0 habe dazu wissenschaftliche Daten und praktikable Lösungsvorschläge präsentiert. Jetzt gehe es darum, die Forschungsergebnisse tatsächlich in die Lebenswelt der Menschen zu transferieren.

Bild (THD): Ende gut, alles gut: Wolfgang Konias (Referent am Gesundheitsministerium), Prof. Dr. Horst Kunhardt, Alexandra Glufke, Benjamin Schondorf (Referent Ministerium) und Prof. Dr. Christian Rester.