Bei trinationaler Konferenz in Deggendorf werden innovative Konzepte vorgestellt
27.10.2025 | THD-Pressestelle
Wie können psychische Gesundheit und Wohlbefinden im ländlichen Raum langfristig gestärkt werden? Welche Versorgungsmodelle und digitalen Lösungen tragen dazu bei, Prävention und Behandlung zu verbessern? Mit diesen Fragen befasste sich am 21. Oktober die trinational ausgerichtete Konferenz „Innovative Versorgungsstrukturen – nachhaltige Konzepte für psychische Gesundheit im ländlichen Raum“, die an der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften (AGW) der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) stattfand. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam von der Europaregion Donau-Moldau (EDM) und vom Gesundheitscampus Bad Kötzting der THD.
Kathrin Martin, operative Leiterin des Gesundheitscampus, und Vendula Maihorn, Projektmanagerin der EDM, hießen zunächst die zahlreichen Gäste aus Bayern, Österreich und Tschechien willkommen. Anschließend sprachen Prof. Dr. Susanne Heininger, Prodekanin der Fakultät AGW, sowie Renate Wasmeier, Bezirksrätin des Bezirks Niederbayern, Grußworte.
In einem Impulsvortrag zeigte THD-Professor Dr. med. Michael Frey, Leiter des Kompetenzzentrums für Lebensstil-Medizin und Naturheilverfahren, auf, welche Kompetenzen Gesundheitsberufe künftig benötigen, um psychische Gesundheit und Lebensstilfaktoren stärker miteinander zu verknüpfen. Aktuelle Einblicke in die Praxis boten anschließend Prof. Dr. Johannes Hamann (Bezirksklinikum Mainkofen), Mgr. Eva Tušková, Ph.D. (Nationales Institut für Seelische Gesundheit, Prag) und Mag.a Anita Pašalić, MA (pro mente Niederösterreich) in ihrem Bericht über die Herausforderungen und Chancen der Suizidprävention in Bayern, Österreich und Tschechien.
In einer Diskussionsrunde wurden anschließend die aktuellen Herausforderungen in der psychischen Gesundheitsversorgung in der Europaregion Donau-Moldau erörtert – mit Fachleuten aus allen drei Ländern. Dabei standen insbesondere der Fachkräftemangel sowie die spezifischen Herausforderungen in ländlichen Regionen im Fokus. Als mögliche Lösungsansätze wurden insbesondere die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen, der Ausbau niedrigschwelliger und gemeindebasierter Unterstützungsangebote, die verstärkte Nutzung digitaler Versorgungsformate sowie interprofessionelle Zugänge hervorgehoben.
Nach der Mittagspause gaben mehrere Studierende des THD-Masterstudiengangs Psychische Gesundheit Einblicke in die Studieninhalte und schilderten ihre persönliche Motivation, warum sie sich für dieses zukunftsorientierte Programm entschieden haben.
Danach standen Fördermöglichkeiten und Vernetzungsinitiativen im Mittelpunkt: Expertinnen und Experten von Bayern Innovativ, der EUREGIO Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn, dem Beratungsbüro Niederbayern und weiteren Institutionen stellten aktuelle Programme und Angebote vor. Im Anschluss präsentierten Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung und Praxis eine breite Palette innovativer Projekte – von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) über die großen EU-Projekte EU-Promens und JA ImpleMENTAL bis hin zu Instahelp, einem Online-Beratungsangebot. Auch weitere Initiativen wie Fokus Vysočina und pro mente Austria stellten ihre Arbeit vor.
„Wir freuen uns sehr, dass die Europaregion Donau-Moldau und die THD mit der Konferenz ein starkes Zeichen für interdisziplinäre und europäische Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich setzen konnten – mit dem Ziel, neue Wege für Prävention, Versorgung und psychische Gesundheit im ländlichen Raum aufzuzeigen,“ betonte Prof. Dr. med. Michael Frey. Vendula Maihorn, Projektmanagerin der EDM, ergänzte, dass die große Zahl an Teilnehmenden und Referierenden zeige, wie aktuell das Thema psychische Gesundheit sei. Gleichzeitig wurde großes Interesse und Potenzial für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit deutlich.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts „Perspektive GrenzenLos“ statt und wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Landesentwicklung gefördert.
Bild (Europaregion Donau-Moldau (EDM) ): Rund 60 Fachakteure aus Deutschland, Tschechien und Österreich tauschten sich in Deggendorf bei der grenzüberschreitenden Konferenz über psychische Gesundheit aus.